Auslese varroaresistenter Bienenvölker
In der Arbeiterbrut resistenter Bienenvölker können sich Varroamilben nur noch eingeschränkt vermehren. Man bezeichnet dieses Phänomen als SMR (surpressed mite reproduction).
). Neben Änderungen an signalgebenden Duftstoffen der Brut steht dies in engem Zusammenhang mit dem Bruthygieneverhalten der Pflegebienen, die parsitierte Brutzellen erkennen, öffnen und wieder verdeckeln, was als RECapping bezeichnet wird.
Im Zuchtprogramm der AGT kommt beiden Merkmalen inzwischen große Bedeutung zu. So wurden im letzten Sommer Brutproben von insgesamt 353 Prüfvölkern durch geschulte Experten untersucht. Bei 278 Völkern konnten mindestens 25 einfach befallene und nahezu schlupfreife Brutzellen analysiert werden, was als wesentliche Voraussetzung für eine zuverlässige Beurteilung der Resistenzmerkmale gilt. Die SMR-Werte dieser Völker lagen bei durchschnittlich 32,1%. In 32 Völkern wiesen mindestens 50% der eingedrungenen Milben keine erfolgreiche Vermehrung auf und weitere 64 Völker zeigten mit SMR-Werten zwischen 40-49 % ein deutlich überdurchschnittliches Verhalten. Noch markanter fiel das Recapping milbeninfizierter Brutzellen aus. Insgesamt 75 der untersuchten Völker haben 100 % und weitere 39 Völker mindestens 80 % der betroffenen Zellen entdeckt.
Alle Untersuchungsergebnisse werden zusammen mit den übrigen Prüfergebnissen in Beebreed (www.beebreed.eu) eingegeben und bei der Berechnung der Zuchtwerte berücksichtigt. Diese sind für jedermann einsehbar und werden in der Zuchtregistratur der AGT (www.toleranzzucht.de/agt-koeniginnen/zuchtregistratur) veröffentlicht. Sie verhelfen den Züchtern zur Optimierung ihrer Auslese und zugleich der breiten Imkerschaft bei der Suche nach hochwertigen Königinnen.
Autor: Dr. Ralph Büchler