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Einblick in einen Praxistag der AGT-Regionalgruppe Rhein-Saar-Lux

Bild1: Foto K. Eid Bild 2: Foto S. Heuzeroth

Bei herrlichem Wetter trafen sich am 27. Mai Mitglieder*innen der Regionalgruppe Rhein-Saar-Lux, sowie einige interessierte Gäste, zum jährlich stattfindenden Praxistag in Altenkirchen.

Wir, die Regionalgruppe Rhein-Saar-Lux, vertreten die westlichste Regionalgruppe Deutschlands in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland.

Zurzeit arbeiten 42 Züchterinnen und Züchter einschließlich Prüfer der Landesverbände, Rheinland, Rheinland-Pfalz, Nassau, Saarland und einige aus Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Erfolg in dieser Arbeitsgemeinschaft.

Die Zuchtbetriebe liegen zum Teil in größeren Entfernungen zueinander,

deshalb werden diese jährlich wiederholenden Treffen in den verschiedenen Regionen der Landesverbände durchgeführt.

Einigen von ihnen ist kein Weg zu weit und sie sind fast bei jedem Treffen anwesend. Im Allgemeinen aber kommen die Züchterinnen und Züchter sowie die Gäste aus der Region, in der das Treffen stattfindet. Zu diesem „harten Kern“ gehört auch ein Züchter, dem ich auf diesem Weg „DANKE“ sagen möchte.

Es ist Herr Siegfried Gähtke aus Bendorf. Mit seinen 87 Jahren begleitete er uns über Jahrzehnte und zeigt immer reges Interesse an der Zuchtarbeit. Als erfahrener Züchter ist er mit seinem enormen Wissen und Sachverstand ein geschätzter Fachmann, nicht nur bei jungen Zuchtanfängern. Mit großem Bedauern, aber dennoch mit vollem Verständnis nehmen wir zur Kenntnis, dass er seine Arbeit minimieren möchte.

Eingeladen wurden wir in diesem Jahr von Herrn Henry Likeit (Kreisvorsitzender) in den Landkreis Altenkirchen.

Aufgeteilt wurde diese Veranstaltung schwerpunktmäßig in zwei Themen:

Teil 1. Bienenprüfstand: Verhaltens-und Leistungsbewertung an Prüfvölkern.

Teil 2. Vereins-Lehrbienenstand: Varroasensitives Bruthygieneverhalten (VSH) mit Mikroskopieversuchen.

 

An seinem Bienenstand mit 14 Prüfvölkern, der unmittelbar direkt an einem biologisch bewirtschafteten Rapsfeld aufgebaut war, trafen sich alle Beteiligten.

Gerne begrüßte ich alle Anwesenden und stellte den Ablauf der Leistungsprüfung nach den AGT-Richtlinien vor. Bei zunächst gleichem Verhalten der Bienenvölker wurde darauf hingewiesen, wie man Unterschiede zwischen einzelnen Bienenvölkern noch genauer differenzieren kann.

Zu den Kriterien Sanftmut, Wabensitz sowie Schwarmtendenz demonstrierten wir anhand verschiedener Möglichkeiten der Verhaltensbeurteilung Unterschiede zu erkennen.

Weitere Prüfeigenschaften wie Winterfestigkeit, Frühjahrsentwicklung sowie Festlegen der Volksstärke wurden ausdiskutiert. Verschiedene Befallsmessungen wurden mit Puderzucker durchgeführt, jedoch jahreszeitabhängig kein Befall ermittelt.

Ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil unserer Prüfung ist der Nadeltest. Er dient der Bruthygiene und ist mindestens innerhalb einer Prüfsaison zweimal durchzuführen. Bei dem Anstich der Brutwabe ist darauf zu achten, dass die Augen der Larven weiß, rosa oder braun gefärbt sind. Jüngere Larven sind schneller ausgeräumt und der Test ist damit nicht repräsentativ und damit ungültig. Man geht davon aus, Bienen die mehr Zellen bei einem Nadeltest ausräumen auch mehr befallene Zellen in der Brut finden und weitere befallene auch öffnen (Recapping). Hierdurch kann sich der Befall des Volkes verringern.

Solche Veranstaltungen dienen dazu, dass die Prüfer mit vergleichbarer Beurteilung die Völker genau bewerten können.

Zudem wurde ausdrücklich auf die Wichtigkeit und die Bedeutung des Ringtausches hingewiesen, damit die Züchterinnen und Züchter auch vergleichbare Werte zu ihren Prüfköniginnen erhalten. Dieser wird in unserer Region offen durchgeführt, d.h. Züchterinnen und Züchter sowie die Prüfenden kennen sich.

Im zweiten Teil dieser Veranstaltung, fuhren wir zum Lehrbienenstand des Imkervereins Altenkirchen. Es wurden verschiedene Brutwaben mittels Stereomikroskopen untersucht. Dass Zellen geöffnet und wieder geschlossen wurden, konnte man feststellen, jedoch bedingt durch die Jahreszeit fand man keine Milben in der Brut.

Jede teilnehmende Person bekam die Möglichkeit mittels Mikroskopen zu untersuchen, wie man Brutwaben auf SMR (Surpressed Mite Reproduction) und REC untersucht.

Eine Empfehlung, nach genauer Befallsmessung im Spätsommer, von auffallenden Völkern Brutwaben zu sichern und auf SMR und REC untersuchen zu lassen, wurde allen mit auf den Heimweg gegeben.

Es gibt verschiedene Untersuchungsstellen die diese Arbeit gerne übernehmen und seitens der AGT möglicherweise gefördert wird.

So besteht die Möglichkeit Völker herauszufinden, die einen guten Abwehrmechanismus besitzen, keine medikamentöse Behandlung benötigen und nachzuchtwürdig sind.

Zum Ausklang wurde von der Imkerfamilie ein Kuchenbuffet serviert und bei Getränken noch lange Erfahrungen ausgetauscht.

 

Regionalgruppensprecher

Siegfried Heuzeroth

 

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