EurBeST-Studie zur Verbreitung resistenter Bienen in Europa abgeschlossen
Im Rahmen einer von der EU-Kommission 2018 in Auftrag gegebenen und vom Bieneninstitut in Kirchhain koordinierte Studie zur Verbreitung resistenter Bienen (EurBeST-Projekt) wurden mehr als 2.500 Königinnen aus 23 ausgewählten Zuchtbeständen durch Berufsimker und Leistungsprüfbetriebe in fünf europaweit angesiedelten Fallstudien getestet.
Neben mehreren Buckfast-Linien und einer Hybridherkunft aus Frankreich, konnten in der deutschen Fallstudie zwei Carnica Herkünfte der AGT, eine ACA-Linie aus Österreich sowie zwei aus Polen und eine aus Kroatien getestet werden. In diesem Zusammenhang möchte ich mich ganz herzlich bei den Zuchtverbänden AGT und GdeB und allen beteiligten Züchtern für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken!
Insgesamt überzeugten die Carnica und Buckfast Herkünfte im internationalen Vergleich durch gute Verhaltenseigenschaften und durchweg hohe Honigerträge, sowohl in den Leistungsprüfbetrieben als auch bei den meisten beteiligten Berufsimkern. Besonderes Augenmerk wurde natürlich auf den Varrobefall der Völker gelegt. In den Leistungsprüfbetrieben wurde während der einjährigen Prüfperiode vollständig auf den Einsatz von Behandlungsmitteln verzichtet. Trotzdem überlebten im Mittel aller Fallstudien 57 % der Prüfvölker. Bei der Messung des Varroabefalls der Bienen am Ende der Prüfung im Sommer 2020 zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen den Herkünften und Regionen (siehe Abbildung).
Generell lag der Befall in Deutschland (DE) und in Polen (PL) deutlich niedriger als in den südlicheren Studienländern Frankreich (FR), Italien (IT) und Griechenland (EL). Bemerkenswert waren die vergleichsweise niedrigen Befallswerte der AGT und ACA Linien B, D und Y. Mit durchschnittlich weniger als 3 Milben je 10 g Bienen lagen die meisten dieser Völker deutlich unter der kritischen Schadschwelle.
Die niedrigen Befallswerte stehen in engem Zusammenhang mit einer intensiven Bruthygiene. So wurde eine hochsignifikante Korrelation (r = -0.52) zwischen dem Bienenbefall und dem Anteil geöffneter Zellen beim Nadeltest gemessen. Dies bestätigt die Sinnhaftigkeit der von der AGT festgelegten Prüfkriterien zur Varroabefallsentwiclung und dem Nadeltest.
Besonders deutlich wurde zudem die Bedeutung einer guten Anpassung der Zuchtlinien an die lokalen Umwelt- und Haltungsbedingungen. Dieser kann nur durch regionale Zuchtprogramme begegnet werden. Mit ihren Regionalgruppen und dem intensiven Austausch zwischen Züchtern und Prüfern innerhalb dieser Gruppen hat sich die AGT insofern eine günstige Struktur geschaffen.
Die umfangreichen Studienergebnisse wurden kürzlich im Rahmen einer Online-Tagung in Form einiger Vorträge und mehrerer Workshops detailliert dargelegt. Interessenten können sich auf der Projekthomepage www.eurbest.eu entsprechend informieren. Die Ergebnisse sollen außerdem im Rahmen der nächsten Mitgliedertreffen, Züchtertagungen besprochen und in Fachzeitschriften veröffentlicht werden.
Dr. Ralph Büchler
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
Bieneninstitut Kirchhain