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| AGT allgemein

Praxistipps für den Nadeltest

Der Nadeltest hat sich in der Vergangenheit als guter Indikator für die Beurteilung der Bruthygiene unserer Bienenvölker bewährt.

Eine gute und übersichtliche Durchführungsbeschreibung des Nadeltests lässt sich auf der Homepage der AGT (Arbeitsgemeinschaft der Toleranzzucht eV.) (https://www.toleranzzucht.de/zuchtprogramm/leistungs-und-varroatoleranzpruefung/nadeltest) und im Methodenhandbuch der AGT auf den Seiten 32-36 nachlesen. Das Methoden­handbuch kann auch in ausgedruckter Form bei der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht e.V. für einen Druckkostenbeitrag von 10 Euro bestellt werden.

Ursprünglich wurden nur die komplett ausgeräumten Zellen als Erfolg angesehen und auch nur diese gingen in die Bewertung ein. Jedoch haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass die geöffneten Zellen (egal, ob ausgeräumt oder nicht) eine höhere Bedeutsamkeit in dem Zusammenhang mit der Bruthygiene haben. Somit wurde inzwischen festgelegt, dass auch nur noch die geöffneten Zellen bewertet werden, unabhängig wie viel die Bienen aus der Zelle schon ausgeräumt haben. Grundsätzlich gilt, dass die korrekte Durchführung des Nadeltests die Grundvoraussetzung für sichere und vergleichbar Ergebnisse ist.

Der Praxisaufwand für den mehrfach in der Saison durchzuführenden Nadeltest (mindestens 2x pro Prüfsaison und Bienenvolk) schreckt jedoch manche Züchter davor zurück diesen durchzuführen. Mit ein bisschen Organisation und ein paar kleinen Tricks lässt sich jedoch der Aufwand reduzieren. Zum Beispiel können die benötigten Utensilien (Schablone und Nadel) durch einfache Tricks etwas handlicher werden. Ich benutze sehr gerne die Metallschablone der AGT, die jedes Neumitglied der AGT kostenlos mit der Mitgliedsbestätigung zugesandt bekommt. Die Schablone ist im Gegensatz zu einer Holzschablone dünner und zudem sehr gut abwaschbar. Wenn man die Nadel zum Anstechen der Zellen an einem kleinen Holzstab (Dübelstababschnitt, Bleistift oder ähnliches ca. 10cm lang) mit einem starken Klebeband befestigt (Bild1), dann hat man eine wesentlich bessere Führung beim Anstechen der Zellen.

Ich finde es zudem hilfreich, die im Bild 1 gezeigten Markierungsnadeln (6mm Kopf/16mm lang) anstelle von Filzstiftmarkierungen zu verwenden, um die Schablone wieder genau an der ursprünglichen Stelle zur Auswertung aufzusetzen. Wenn man die Nadeln mit dem Kopf etwas über die Wabenoberfläche herausstehen lässt, "rastet" die Schablone fast von alleine auf der Wabe ein. Auch die Markierung nach der letzten angestochenen Zelle kann so erfolgen. Somit bleibt auch das Wachs von Verunreinigungen durch den Filzmarker verschont. Genauso kann auch eine Nadel zur Markierung am Oberträger der ausgewählten Wabe dienen, um die Wabe für die Kontrolle schnell wiederzufinden.

Die größte Zeitersparnis hat sich in den letzten Jahren durch den Einsatz der Kamera meines Mobiltelefons eingestellt. Zudem ergibt sich meiner Meinung nach dadurch eine genauere Auswertung, die in Ruhe zuhause am Bildschirm erfolgen kann. Hierfür benutze ich Etiketten mit der Volksnummer auf der Schablone, um später bei der Auswertung die Fotos den Völkern genau zuordnen zu können. Durch den Einsatz von wiederablösbaren Etiketten können diese sehr einfach wieder von der Schablone entfernt und für die Fotos der Kontrolle wieder verwendet werden. Ich fotografiere mit meinem Mobiltelefon den ursprünglichen Zustand direkt nach dem Anstechen der Zellen ab (Bild 2). Nach der entsprechenden Wartezeit, die aufgrund des Zeitstempels im Mobiltelefon auch genau nachvollziehbar ist, kann bei der Kontrolle der Zellen genauso wieder mit etikettierter Schablone erneut ein Foto erstellt werden. Hier hat es sich bewährt, den Blitz einzuschalten, um eine bessere Ausleuchtung zu erhalten (Bild 3). Somit lässt sich der Aufwand der Auswertung am Bienenstand deutlich reduzieren, und die genaue Nachvollziehbarkeit ist zu Hause bei der Auswertung gewährleistet. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Mobiltelefon mit einer abwaschbaren Schutzhülle versehen ist, um eventuelle Anhaftungen von Honig oder Propolis entfernen zu können. Nachdem die Hauptarbeiten am Stand erledigt sind, kann so in Ruhe in den Wintermonaten eine sehr genaue Auswertung und die Eingabe in die Beebreed-Datenbank erfolgen.

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