SMR-Selektion in der Thüringer Leistungsprüfung
Unter SMR-Selektion versteht man eine Zusammenfassung der Auswahl varroaresistenter Bienen. Durch Steigerung einer von den Bienen unterdrückten Milbenreproduktion (SMR – aus dem Englischen: suppressed mite reproduction), sowie dem Ausräumen (VSH – varroasensitive Hygiene) beziehungsweise Öffnen und Wiederverdeckeln befallener Zellen (REC – aus dem Englischen: Recapping) . Durch die Ausprägung dieser Verhaltenseigenschaften ist es einem Bienenvolk möglich, die Entwicklung der Milbenpopulation einzudämmen und letztlich unter einer Schadschwelle zu halten, die für das Bienenvolk ungefährlich ist.
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), wurde von März 2019 bis Februar 2022 das „Verbundprojekt SMR-Selektion bei Bienen“ auf den Weg gebracht.
Das Projekt wurde vom Bieneninstitut Kirchhain im Verbund mit dem Deutschen Imkerbund (DIB) und dem Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf koordiniert. Im Mittelpunkt stand jedoch die Arbeit privater Züchter, die in den beiden Zuchtverbänden „Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht (AGT)“ und „Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker (GdeB)“ organisiert sind. Um eine effektive Arbeit zu gewährleisten, schlossen sich Züchter und Imker in Regionalgruppen zusammen .
Als Prüfeinheiten wurden „Mini-Plus“ Beuten ausgewählt, die mit „Ein-Drohnen-besamten“ Königinnen beweiselt wurden, um besonders scharf selektieren zu können.
Die Völkchen wurden gezielt mit definierten Mengen Varroamilben infiziert. Anhand von Brutproben wurden die SMR und REC Eigenschaften der Prüfeinheiten bewertet und in die Zuchtwertschätzung auf Varroaresistenz einbezogen.
In der Regionalgruppe Thüringen gab es nach Abschluss des Projekts Überlegungen, wie die SMR Selektion in die Leistungsprüfung integriert werden kann. Dabei war schnell klar, dass eine Prüfung wie im Projekt nicht praktikabel ist. Der erhebliche Arbeitsaufwand mit , ein-Drohnen-Besamung.
Mini- Plus Volk Bildung und Führung, Milbenernte und Startinfektion zusätzlich zur etablierten Leistungsprüfung ist für Züchter bzw. Prüfer auf Dauer nicht zumutbar. Zumal diese Arbeiten nur in der imkerlichen Hauptsaison neben Völkerführung, Honigernte, Königinnenzucht…… zu leisten sind.
Nach intensiven Überlegungen und langen Diskussionen haben wir uns dazu entschlossen, dass jeder Prüfer von zwei Prüfvölkern seiner Prüfgruppe, die in den Parametern -Milbenbefall - und
- Ausräumrate – vielversprechende Ergebnisse haben, eine Brutwaben entnimmt und diese einfriert. Die gefrorenen Waben werden beim LVThI gesammelt und als Sammeltransport einer zugelassenen SMR Prüfstelle zur Auswertung übergeben. Die Ergebnisse fließen dann in die Zucht-und Leistungsdaten bei BEEBREED ein.
Zuchtobmann LVThI
Albrecht Stoß