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| Regionalgruppe Hessen

Toleranzzucht ist unser Motto

Deutlicher Zuchtfortschritt beim Nadeltest: nach knapp 3 Stunden sind 47 von 50 gestochenen Zellen geöffnet. Gefordert sind Bienen, die die Brutmanipulation erkennen und mit dem Öffnen der Zelle beginnen.
In unseren Völkern zeigen sich in zunehmendem Maße geöffnete Brutzellen. Einzelne sensible Bienen reagieren auf Geruchsstoffe aus parasitierten Brutzellen und handeln. Die Zellen werden später erneut verdeckelt, die Milbenvermehrung ist jedoch gestört.

Die Regionalgruppe Hessen ist eine der aktivsten Gruppen in der AGT und leistet mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag, das Projekt „Toleranzzucht“ voran zu bringen.

Die Gruppe ist inzwischen auf 20 Züchter und Züchter im Anerkennungsverfahren angewachsen, die sich aktiv einbringen. Leider gibt es derzeit nur einen Prüfer. Die Regionalgruppe hat von Anfang an großen Wert auf die Beteiligung von Prüfbetrieben am Zuchtgeschehen gelegt. Diese Betriebe erhalten Königinnen aus dem Ringtausch. Sie liefern im Gegenzug wertvolle Daten für die Zuchtwertschätzung und ermöglichen es den Züchtern, ihre Prüfgruppen zu vergrößern oder mehr Anpaarungen zu testen.

Obwohl auch Prüfer abgesprungen sind, haben viele nach kurzer Zeit den Schritt gewagt und sich auf den Weg zum Züchter gemacht. Die Anerkennung dauert 3 Generationen. Dann freut sich unser Zuchtobmann über den Zuwachs auf der Züchterliste und die gute Betreuung durch die Regionalgruppe.

Aber soll es das gewesen sein? Ist das Feld der Kandidaten abgegrast? Zuchtinteressierte Imker in Hessen oder anderswo, wenn Ihr mindestens 16 Völker bewirtschaftet (aber nicht im eingeschränkten Brutraum), meldet Euch bei uns, oder Eurer Regionalgruppe. Wir haben eine sehr gute Carnica!

Im Bild oben sieht man den deutlichen Zuchtfortschritt beim Nadeltest: das Volk hat in knapp 3 Stunden 47 von 50 gestochenen Zellen geöffnet. Gefordert sind Bienen, die die Brutmanipulation erkennen und mit dem Öffnen der Zellen beginnen.

In unseren Völkern zeigen sich in zunehmendem Maße geöffnete Brutzellen, wie man im unteren Bild erkennt. Einzelne sensible Bienen reagieren auf Geruchsstoffe aus parasitierten Brutzellen und handeln. Die Zellen werden später erneut verdeckelt, die Milbenvermehrung ist jedoch gestört.

Unser Ringtausch findet jährlich im Juli statt, etwa in der 28. KW. Da sind die Jungköniginnen reif und der Termin sichert die Überwinterung der Königin unter den eigenen Nachkommen. Beim letzten Mal nahmen 26 Züchter mit 116 Königinnen teil, darunter auch 5 Züchter aus Thüringen, Sachsen und den Niederlanden. Insgesamt stellten die Teilnehmer 389 Prüfplätze zur Verfügung.

Welche Anpaarungen verbessern die Varroatoleranz? Es gibt in unserer Gruppe eine Absprache, wir nutzen sichere Belegstellen und Besamung. Unter sicheren Belegstellen verstehen wir die Nordseeinseln und zwei Belegstellen in Thüringen: Gehlberg, eine der ersten Toleranzbelegstellen mit einem hervorragenden Drohnenmanagement und Oberhof, eine Linienbelegstelle mit besten Abstammungen aus der Carnica Population.

Bei den Inseln entscheiden die Zuchtwerte, nicht die Carnica-Linie. Hier ist die Toleranzbelegstelle Norderney hervorzuheben. Dort findet man die besten Königinnen (4a) aus der Selektion des Bieneninstituts Kirchhain.

Besamung nimmt in unserer Regionalgruppe eine besondere Stellung ein, wir können selber über die Abstammung entscheiden. Von einer der besten Königinnen eines Jahrgangs versuchen wir, Töchter zu bekommen. Im Folgejahr werden daraus die Drohnen für die Besamung aufgezogen. Im vergangenen Jahr hat das Ehepaar Winkler 210 Königinnen für die Regionalgruppe besamt. Ein Teil dieser Königinnen geht in die Leistungsprüfung, andere werden an interessierte Imker oder Imkervereine verkauft und sorgen damit für die flächige Verbreitung besserer Toleranzeigenschaften.

In den letzten Jahren haben wir uns aktiv am SMR-Projekt beteiligt. Im Juni 2021 wurden noch einmal 58 Königinnen im Rahmen des Projektes mit je einem Drohn besamt. Die Königinnen sind in Miniplus-Einheiten untergebracht, die mit ca. 150 Milben infiziert werden. Nach 6-8 Wochen untersucht man verdeckelte Brutzellen auf Recapping und SMR, ein interessanter Ansatz für eine Beschleunigung der Selektion. Erstmals wollen wir nun Königinnen aus dieser Vorselektion regulär besamen lassen und in den Ringtausch einbauen.

So bleiben die Herausforderungen gewaltig, aber der Zuchtfortschritt unserer Bienen macht uns zuversichtlich.

Dirk Ahrens für die Regionalgruppe Hessen

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