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Varroabehandlung durch Brutentnahme bei Drohnenvölkern auf der Belegstelle Norderney

„Brutentnahme“ Jürgen Erdmann, Helmut Gerken Foto: Detlef Ottersbach

Mit dem Konzept der Toleranzbelegstelle nutzt die Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht (AGT), den natürlichen Ausleseeffekt unterschiedlich anfälliger Drohnenvölker für eine systematische Auslese auf Varroatoleranz. Die aufgestellten Drohnenvölker werden einer ständigen Konfrontation mit den Parasiten ausgesetzt, in dem sie nicht oder nur sehr eingeschränkt gegen Varroamilben behandelt werden.

Die Königinnen der Belegstelle Norderney werden vom Bieneninstitut Kirchhain (AGT) gestellt und von der Belegstellenleitung eingeweiselt und betreut. Die Völker verbleiben ganzjährig auf der Insel.

Damit trotz der Parasitierung der Drohnenvölker gute Paarungsergebnisse zustande kommen, sind wesentlich mehr Drohnenvölker als auf konventionellen Belegstellen aufgestellt. Auf Norderney stehen 40 Völker an zwei Standorten: auf der Belegstelle und am Leuchtturm. Am Wasserwerk können 5 km entfernt Ableger, die mit den Brutscheunen Reservevölker ergeben, gebildet werden.

Als wesentliche Grundlage einer Völkerführung ohne chemische Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Varroa hat sich die vollständige Entnahme aller verdeckelten Brutwaben einmalig im Juli bewährt. Die Entnahme erfolgt frühestens 6 Wochen vor dem Ende der Belegstellensaison, damit die Anlage aller zur Paarung benötigten Drohnen bereits abgeschlossen ist.

  • Zweizargige Drohnenvölker werden bei der Brutentnahme auf eine Zarge reduziert.
  • Zunächst wird die Königin auf den Brutwaben gesucht und vorübergebend gekäfigt – abschließend in die Beute laufen gelassen.
  • Alle Brutwaben werden entnommen: sowohl Arbeiterinnen- als auch Drohnenbrut mit jeweils einer Handfläche voll ansitzender Bienen, sodass diese die Brut fertig pflegen können.
  • Eine Brutwabe wird zur Fangwabe: mit Eiern und viel offener Brut, diese ins Zentrum der unteren Zarge hängen. Fangwabe mit einer Heftzwecke markieren. Es ist die einzige Brutwabe die zunächst im Volk verbleibt. Sie zieht die Milben an und wird 7 bis 14 Tage später entfernt und eingeschmolzen.
  • Die Brutwaben werden von mehreren Völkern zusammengestellt und an einen anderen entfernten Ort gebracht (Wasserwerk), damit die Flugbienen nicht zurückfliegen.
  • Lücken in der unteren Zarge durch Mittelwände oder Leerwaben auffüllen.
  • Untere Zarge mit Absperrgitter abdecken und ggf. Honigraum aufsetzen (Tracht Mitte Juli/August).
  • Nach 1 bis 2 Wochen wird die verdeckelte Fangwabe entnommen und eingeschmolzen; das brutfreie Volk wird kontrollieren / Bienenprobe.
  • Die um Brutscheunen erweiterten Ableger werden mit Ameisensäure behandelt.

Die vollständige Brutentnahme wird auf Norderney vom Belegstellenteam in Zusammenarbeit mit erfahrenen Imkern durchgeführt, so ist zu diesem Zeitpunkt eine umfassende Völkersichtung und -bewertung möglich.

 

Detlef Ottersbach
Landesverband Weser-Ems, Imkerverein Aurich

Warfsweg 28, 26624 Bedekaspel
(Südbrookmerland)
(04942) 6568692
Mobil: 0160/2019382
mail(at)bienenbelegstelle-norderney.de
oder detlef(at)ottersbach1.de
www.bienenbelegstelle-norderney.de

 

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